Gleich zwei Handballer der SG Wift reisen von Mittwoch bis Sonntag nach Haßloch. Neumünsters Sportler des Jahres Jörg Tomaschewski und Wift-Neuling Sönke Petersen wollen sich beim vorletzten Lehrgang vor der Weltmeisterschaft in Kopenhagen empfehlen.
Im Königreich Dänemark kämpfen die Deafboys, wie die Gehörlosensportler genannt werden, ab Anfang Juli um die Krone.
„Ich bin wieder fit, meine muskulären Probleme in den Waden sind auskuriert“, gibt Tomaschewski zu Protokoll. Schließlich fange die Saison doch jetzt erst an. Sieben Trainingseinheiten und zwei Spiele hat Bundestrainer Alexander Zimpelmann auf den Plan gesetzt. „Wir müssen jetzt alles reinwerfen, gerade, weil der erste Lehrgang nicht so doll lief“, gesteht Tomaschewski. Diese Maßnahme führte die Auswahl sogar zu einem Testspiel gegen die SG Wift II nach Neumünster, das in der KSV-Halle gegen den Landesligisten und tags darauf beim Barmstedter MTV jeweils mit 26:33 verlorengingen.
Jetzt steht das Testspiel gegen eine Pfälzer-Handball-Auslese an. Das Team wird von Ben Matschke betreut. Der langjährige Trainer der Eulen Ludwigshafen kehrt sechs Monate nach seiner Freistellung beim Bundesligisten HSG Wetzlar wieder auf die Bank zurück. Es ist aber auch ein feierlicher Anlass. Die Gemeinde Haßloch steigt dank einer Co-Partnerschaft mit dem Pfälzer Handballverband sogar zum Bundesstützpunkt des Deutschen Gehörlosen-Sportverbandes auf. Insider wissen, dass über der Gemeinde am Ballungszentrum Mannheim/Ludwigshafen eigentlich der Staub der Geschichte liegt. In der Steinzeit des europäischen Handballs vertrat die TSG Haßloch 1956 die deutschen Farben im „Coupe d‘Europe Inter-Villes“, dem Europacup der Stadtmannschaften. Die Pfälzer waren damals südwestdeutscher Meister und in der DM-Endrunde Sechster von sechs Mannschaften. Weil das Meldeverfahren nach dem Motto, wer zuerst kommt, mahlt zuerst, funktionierte, wurde nicht nur der Titelträger Berliner SV 1892, sondern sogar Vizemeister THW Kiel ausgebootet.